Tag 1

Die TechEd 2003 hat begonnen! Vorbei ist die Zeit der sonnigen Urlaubstage in Barcelona. Zwar ist das Wetter unverändert heiß, aber ein Tag auf der Konferenz läuft fast komplett in den weiten Hallen der Veranstaltung ab. Nach der morgendlichen Fahrt mit den Shuttlebussen um 8:00h

lassen die Teilnehmer das Wetter vor der Tür und treten durch das Portal der TechEd

in den Air Condition gekühlten Bereich der Technologiepräsentationen, um erst am Abend daraus wieder aufzutauchen.

Nur zwischendurch erhaschen wir hier und da einmal ein paar Sonnenstrahlen, z.B. beim Wechsel vom Vortragssaal zur Essenausgabe:

Die Keynote vor dem Mittagessen war heute der erste "richtige" Vortrag. Auf den Vormittag des Anreisetages wollten die Veranstalter wohl ansonsten keine Breakout Sessions legen. Die Ausstellung hat zwar schon um 9:00h begonnen, aber die Keynote hat erst um 10:30h stattgefunden.

Den Auftakt machte Sanjay Parthasarathy, Corporate VP .NET Platform & Strategy Group, mit dem Thema "The Potential of IT".

Ein weitgefasstes Thema, unter dem Parthasarathy Microsofts aktuelle Vision von sich selbst darstellte. Er spannte den Bogen von XML Web Services über Windows Server 2003 und Dynamic Systems Initiative (http://www.microsoft.com/presspass/press/2003/mar03/03-18DynamicSystemsPR.asp) bis zu Trustworthy Computing. Für alle sollte etwas dabei sein: Entwickler, IT-Pros, Entscheider.

Für Developer interessante Einzelheiten blieben bei den vorgestellten Case Studies und Demonstrationen natürlich auf der Strecke. Dennoch boten die 90min nicht nur Show auf breiter Bühne und Zeit, aufgelaufene Email auf dem mitgebrachten Laptop abzuarbeiten, sondern auch Hinweise auf entwicklerrelevante Aspekte:

-Hinter den Wiederholungen der Botschaft, wie wichtig XML Web Services seien, steht eine wesentlich umfassendere Vision, wie Anwendungen/Enterprise Komponenten miteinander in Zukunft kommunizieren sollen. Das Stichwort lautet "SOA": Service Oriented Architecture. Methoden mit SOAP synchron über HTTP aufzurufen war nur der Start. Ziel ist die stark entkoppelte beliebige (sync/async) nachrichtenorientierte Kommunikation über beliebige Protokolle inkl. Sicherheit, Transaktionen usw. Auf SOA ein Auge zu haben, lohnt sich also. Leider ist eine diesbzgl. für heute geplante Session gerade um 2 Tage verschoben worden.

-In diesem Sinn ist auch die kommende Integration von BizTalk 2004 in VS.NET als ein entscheidender Schritt zu verstehen. Denn die Orchestration Engine von BizTalk ist wichtig für die Steuerung langlaufender nachrichtenbasierter Kommunikationen.

-Ca. 2005 ist mit der nächsten großen Technologiewelle zu rechnen. Windows "Longhorn" soll dann ausgeliefert werden und verspricht eine bisher nicht gesehene Durchdringung der Microsoft Produktpalette mit der Integration des .NET Framework. (Laut Parthasarathy verwettet hierauf Microsoft auch wieder einmal die Firma.) Erste Einzelheiten werden auf der Professional Developers Conference (PDC) im Oktober zu sehen sein.

Wir dürfen also gespannt sein, was sich in den nächsten Monaten technologisch tut. Yukon (die nächste SQL Server Version mit integriertem .NET Framework) geht in die erste Beta-Runde, BizTalk 2004 verspricht, eine zentrale Infrastrukturtechnologie zu werden und WS-I (Web Services Interoperability) werden Web Services auf ein für Businessanwendungen endlich angemessenes Level heben. Aber das ist nur der Anfang... Die nächste Version des .NET Framework steht auch schon in den Startlöchern! ASP.NET 2.0 wurde auf der TechEd gestern und heute demonstriert und die PDC wird mehr zeigen. Ruhe ist also nicht zu erwarten. Wenn Sie sich gerade erst zum .NET Framework durchgerungen haben sollten, dann denken Sie nicht, Sie hätten endlich ein Plateau erreicht, auf dem Sie sich ein paar Jahre ausruhen können. Die schönen ruhigen Zeit von VB6 sind auf absehbare Zeit vorbei.

Auch wenn ich keinen Vortrag auf der TechEd 2003 in Barcelona halte, so bin ich doch irgendwie als Sprecher angemeldet. Das ist eine schöne Sache, weil ich damit sozusagen einen "Backstage Pass" habe: da gibt es eine Sprecherlounge mit viel Platz zum Arbeiten

und einem extra Mittagsbuffet. Und es gibt erstaunliche Szenen zwischen deutschen RDs zu sehen:

Aber der Schein täuscht. Es handelt sich um keine verbrüderungsszenen nach durchzechter Nacht, sondern um einen Hemdentausch, um sich schärfer vom Hintergrund abzuheben. Die Szene ergab sich, als die Regional Directors für Aufnahmen vor einem schwarzen Hintergrund posieren mussten und Clemens Vasters sich mit seinem schwarzen T-Shirt so gar nicht von der schwarzen Wand abheben wollte. Kurzer Hand tauschte er deshalb die Oberbekleidung mit Christian Weyer.

Das Ergebnis der Fotosession waren Bilder zur Produktion von "RD Legend" Aufstellern als Gegengewicht zur Session mit den von Microsoft ausgerufenen "Software Legends" wie Don Box etc.

(Von links nach rechts: Christian Weyer, Clemens Vasters, Juval Löwy (RD aus den USA), Ralf Westphal)

Ob Microsoft diese Art Aufsteller an Schulen und Universitäten zum Sammeln ausgeben wird, ist allerdings noch unklar :-)