Technical Summit 2004 in Kassel mit Dev LAN Party
Microsoft hat nach langer Zeit mal wieder einen "richtigen Entwickler-Event" gemacht: den Technical Summit in Kassel. Thema waren die Neuerungen, die mit dem .NET Framework 2.0 und VS.NET 2.0 (Codename Whidbey) kommen werden sowie ein Ausblick auf die nächste Windows Version (Codename Longhorn).
Mir hat die Veranstaltung gut gefallen. Sie hatte etwas sehr positiv Traditionelles.
Den bewährten Rahmen hat wieder das e-team organisiert, die Agenda bot 3 vollgepackte Tracks bis in den Abend hinein mit Night Sessions, die Sprecherriege rekrutierte sich aus Microsoft Developer Evangelists, Microsoft Regional Directors sowie anderen bekannten Größen aus dem In-/Ausland und die Abendbelustigung bot Alternativen von XBox Gaming Zone bis Chill Out bei Zigarre und Whiskey.
Der Veranstaltungsort in Kassel war gut gewählt. Es gab genügend Platz für die ca. 500 Teilnehmer.
Da ich selbst keinen Vortrag gehört habe, kann ich nichts dazu sagen, wie die Sessions gelaufen sind. Gehört habe ich jedoch von einer kurzweiligen Präsentation von Jackie Goldstein - einem Regional Director-Kollegen aus Israel -, der den Umgang mit Compuware-Produkten demonstriert hat. Dort wurden die Teilnehmer aktiv in den Vortrag mit einbezogen. Und es gab jede Menge Aha-Effekte, weil die Tools von Compuware bei den Zuschauern recht unbekannt waren. Für mich ein Zeichen dafür, dass Toolbesprechungen in den Fachmedien häufiger durchgeführt werden sollten.
Natürlich gab es auch wieder eine Ausstellung. Dort ist mir dieses Mal die Firma FastObjects aufgefallen. Sie stellen das gleichnamige objektorientierte Datenbanksystem her (früher POET) und bieten neuerdings ein Binding für den .NET Framework an. Man kann also aus C#/VB.NET usw. direkt auf das ODBMS zugreifen und Objekte persistieren. Eine Demo am Stand hat mich sehr beeindruckt - insbesondere, da mich die ObjektSpaces von Microsoft während der Vorbereitung auf meinen Technical Summit Vortrag enttäuscht haben.
Wieder daheim habe ich dann die FastObjects Trial-Version mal installiert. Und siehe da, innerhalb von 20min nach Einlegen der CD hatte ich die DB-Engine aufgespielt, ein Beispiel erfolgreich gestartet in die Doku geschaut und sogar eine erste kleine eigene ODBMS-Anwendung gebastelt. (Dafür war dann allerdings die Erinnerung an die Demo auf dem Tech. Summit wichtig, weil die Informationen zum Aufsetzen einer Anwendung in der Doku zu FastObjects doch recht weit verstreut ist. Da kann noch etwas nachgebessert werden.)
Diese Leichtigkeit der Installation eines kompletten, industrial strength ODBMS mit mehr als 10 Jahren Reife hat mich beeindruckt. Ich werde mich bestimmt näher damit beschäftigen.
Mein Eindruck von der Stimmung bei den Teilnehmern war gut. Die Vorträge scheinen gefallen zu haben, die Organisation hat funktioniert, der Abendevent war entspannend. Ich denke, es war eine sehr positive Veranstaltung - die hoffentlich nach der Pause im Jahr 2003 jetzt zu einer regelmäßigen Institution wird. Die Chance auf direkten Kontakt mit Microsoft selbst und Microsoft-nahen Fachleuten ist bei einer solchen Microsoft-Veranstaltung einfach am größten; und das hat durchaus Wert für die Teilnehmer als Anwender komplexer Produkte von Microsoft.
Zum Einstimmen hatte es am Montag noch einen PreCon-Tag mit einer Developer LAN Party mit Christian Weyer und mir - den .NET Twins :-) - als Leitern.
Acht Teilnehmer waren gekommen und wollten mit uns eine Anwendung entwickeln. Das Thema war wieder einmal vorher geheim :-) Geplant hatten wir aber die Realisierung einer Weblog Engine.
Nach einer gemeinsamen Planungsphase von 3-4 Stunden, die mehr oder weniger leserliche Dokumente produziert hat...
...ging es dann auch mit der Implementierung los. Während die aktive Beteiligung der Teilnehmer in der Planung (Analyse, Design) noch etwas verhalten war, waren bei der Realisierung alle mit Eifer dabei.
Mit Außnahme einer Unterbrechung am Abend für ein leckeres Pizzamahl haben fast alle bis 24h durchgehalten. Und als Ergebnis der Mühe war das Projekt soweit realisiert, dass man per Outlook Weblog-Einträge posten und in einem ASP.NET Frontend anschauen konnte. Ein Resultat, dass sich sehen lassen kann - auch wenn die Erwartungen am Anfang immer höher hängen. Denn das Entscheidende bei einer DevLanParty ist nicht die vollständige Umsetzung der Anforderungen, sondern das Lernen in der Gruppe. Und das hat stattgefunden, wie die Diskussionen der Teilnehmer untereinander bezeugten. Abstimmen, Schnittstellen definieren, jemandem Zuarbeiten, Vereinbarungen einhalten, realistisches Design usw. sind die Hauptlernziele der DevLanParty. Und dazu kommen dann auch noch Spaß und Wissen :-)
Bei der nächsten DevLanParty werden wir allerdings ein anderes Thema wählen. Es soll ja eine Überraschung sein.