Making of dotnet.tv - Folge 8 - Aus dotnet.tv wird .NET TV
Der Sommer geht, dotnet.tv kommt. Nach einer kleinen Sommerpause startet dotnet.tv wieder mit einer brandneuen Folge.
Während Sie in dotnetpro 9/2004 als Trostpflaster für unsere Sommerpause nur einen "best of"-Rückblick auf die ersten 7 Folgen sehen konnten, präsentieren wir jetzt als frisches Thema XML.
Aber nicht nur das Thema ist frisch, sondern auch der Auftritt von dotnet.tv. Wir haben die Zeit genutzt für ein Redesign.
Statt monatlich ein Thema in einer Folge zu behandeln, "senden" wir nun wöchentlich. Und statt einer langen Folge (30-40min) pro Thema, werden es nun vier kurze (5-10min) sein. Eine solche Stückelung schien uns günstig, um Ihre Aufmerksamkeitsspanne weniger zu strapazieren. Denn Entwickler im Projektalltag sind wahrscheinlich eher bereit, öfter mal 10min in die "Fortbildung" zu investieren, als sich 40min aus den Rippen zu schneiden.
Bei dieser Änderung des Senderhythmus konnte es dann aber nicht bleiben. Das bisherige dotnet.tv-Konzept einer "Geschichte", die sich über eine Folge spannt, würde mit der kleineren Stückelung nicht funktionieren. Deshalb "senden" wir ab jetzt aus einem Studio:
Angeregt durch Horst Wackerbarths rotes Sofa haben wir uns für ein möglichst kleines, leichtes "Studio" entschieden: das aufblasbare Sofa soll uns als Ausgangspunkt für künftige Folgen dienen. Mit ihm sind wir mobil, können auch mal vor Ort sein und leicht auch mal Gäste ins Studio einladen bzw. mit dem Studio Gäste besuchen.
Für die erste Folge im neuen Gewand haben wir uns denn auch gleich dazu entschieden, unsere neue Mobilität auf die Probe zu stellen:
Wir haben nicht in München, sondern (wieder einmal) in Hamburg gedreht. Während in Folge 6 die Elbe bzw. der Hafen Drehort waren, sollte es dieses Mal das andere Gewässer in Hamburg sein: die Alster.
Bevor wir in Hamburg aber loslegen konnten, wurden auch wir Opfer der Geißel aller Filmschaffenden: Das Wetter machte uns einen Strich durch den Drehplan :-( Allerdings hatten wir nicht mit unerwartet schlechtem Wetter zu kämpfen, sondern im Gegenteil mit unerwartet viel Sonnenschein. Es war einfach zu heiß, um mehrere Stunden draußen zu drehen. Also mussten wir den Drehbeginn verschieben und stattdessen daheim ein Büro für "Stillarbeit" improviseren:
Als moderne Digitalnomaden fiel uns das aber natürlich nicht schwer :-) Was brauchen wir schon mehr als einen kleinen Tisch, unseren Laptop und einen Internetzugang (am besten WLAN)?
Außerdem konnten wir die Zeit für ein Experiment nutzen: Der bisherige Teleprompter schien verbesserungswürdig, weil die ablesbare Textmenge aus nur einer DIN A4-Seite bestand. Das hat uns zu Schnitten ca. alle 30-40 Sekunden gezwungen. Unsere Idee war nun, mit einem rollenden Text freier zu sein und flüssiger drehen zu können. Also hat Sebastian als alter Tüftler eine Kreuzung aus Steadycam und "richtigem" Teleprompter gebastelt:
Unter der Kamera haben wir darin mein Laptop aufgehängt, für das ich eine kleine Teleprompteranwendung geschrieben hatte, die den Drehbuchtext langsam durchrollen ließ. Das hat grundsätzlich auch klasse funktioniert - aber wie so oft steckte auch hier der Teufel im Detail.
Zum einen war (zumindest in der ad hoc Version) die mechanische Belastung für Sebastian als Träger der Ausrüstung an einigen Stellen doch auf die Dauer etwas zu hoch:
Zum anderen hatte ich die Variablität in meiner Sprechgeschwindigkeit unterschätzt. Die Teleprompteranwendung konnte den Text, den ich ablese und spreche, natürlich nur in konstanter Geschwindigkeit durchrollen. Da ich je nach Inhalt aber unterschiedlich schnell spreche, war ich nun manchmal schneller und manchmal langsamer als der Teleprompter. Eine unbequeme Situation. Also sind wir nach diesem Ausflug in neue technische Dimensionen bei unserem alten Teleprompter geblieben:
Und wir sehen die "Zwangspause" nach jedem Blatt jetzt sogar als etwas positives: Bei jedem neuen Blatt habe ich wieder die Gelegenheit, nochmal die Regieanweisungen zu verinnerlichen. Da wir als Miniteam mit knappem Budget nicht viel Zeit auf Drehbesprechungen und Auswändiglernen usw. verwenden können, hilft der Blattwechsel uns, nichts zu übersehen.
Am Tag nach dem Supersonnenschein und unserer Telepromptereskapade war dann das Wetter geeignet und wir haben mit dem neuen Studio eine Folge mit insgesamt 60 (!) Minuten in recht kurzer Zeit abgedreht. Das war natürlich deutlich mehr als ursprünglich geplant, aber ich hatte mich beim Drehbuchschreiben einfach verschätzt. Durch eine neue Struktur des Drehbuchs aufgrund unseres neuen Formats hatte ich beim Schreiben der ersten und zweiten Teilfolge einen falschen Eindruck davon, wie lang das Ergebnis sein würde. Bei Teilfolge drei und vier hat es dann schon besser funktioniert, wie Sie sehen werden: diese Folgen sind nur ca. 10min lang.
Nach zwei Drehtagen war alles im Kasten und wir konnten ans Schneiden gehen. Da warteten dann zum Glück keine großen Überraschungen auf uns. Als Neuerung haben wir nur einmal probiert etwas mit Sound zu arbeiten und den Folgen auch eine optische Struktur zu geben. Allerdings hat der Schnitt viel Zeit gekostet, da es einfach viel Material zu verarbeiten galt. Dazu kam eine auch relativ höhere Anzahl Schnitte, weil wir immer wieder aus dem Studio auf andere Bilder schneiden wollten, um die Bilder abwechslungsreicher zu gestalten.
Am Ende stand dann noch eine Erzeugung der komprimierten, "sendefähigen" Videodateien für zumindest die erste Teilfolge zwischen Tür und Angel, weil uns Diginomaden schon wieder Termine auseinandertrieben.
Wenn alles gut geht, werden Sie diese erste Folge auch schon in der nächsten Tagen online sehen, denn mit dem Redesign geht noch eine Veränderung in der Veröffentlichung einher: Zukünftig sehen Sie .NET TV zuerst im Internet bei MSDN Online Deutschland im Wochenrhythmus und dann erst in höherer Videoqualität auf der dotnetpro Heft-CD. Dazu kommt dann dort natürlich auch wieder ein Artikel, der allerdings nicht mehr die Inhalte der Folgen einfach nur nochmal schriftlich referiert, sondern das Thema weiterträgt in eine Anwendung.
Ach, übrigens, bevor ich es vergesse: Aus "dotnet.tv" ist ".NET TV" geworden. Eine Veränderung der Schreibweise schien den Sponsoren angezeigt, um den Bezug zum .NET Framework deutlicher zu machen. Aber nicht nur das, für die neue Schreibweise gibt es jetzt auch ein Logo:
Wir können also nun endlich damit beginnen, Visitenkarten, Prospekte und vor allem Merchandisingartikel zu produzieren :-)